Helle und Dunkle Zeiten

Teil 3



weitere Tagebucheinträge von 2012 bis 2013

sexy

Pure Lebensfreude mit Carsten Motorradfahren

 

16.06.2012 und ergänzt am 30.06.2012

Da bin ich wieder! Schon eher als geplant. Gesundheitlich geht es mir sehr gut. Die "kleinen Beschwerden" (wie Blutungen aus der Blase, die ich nach wie vor manchmal habe, ich darf nichts schweres Tragen, ich habe Ödeme in Beinen und Hüfte, Nervirritationen im linken Bein und Fuß - das heißt - taubheitsgefühl, starke Muskelkrämpfe im Bein und manchmal auch in den Händen - ein Greifen einer simplen Tasse ist dann nicht mehr möglich, manchmal keine Koordination im Bein, dadurch ist kein vollständiges Bücken und in die Hocke gehen mehr möglich, ebenso kurze Spaziergänge, müde und kraftlos durch meine starken Schmerzmittel - bei Nichteinnahme SCHMERZEN, dann ein Thema, was mir als junge 52-jährige, schwer zu schaffen macht, ist die Inkontinenz. Die habe ich hin und wieder einmal - dies alles nehme ich sehr gerne in Kauf, wenn ich dafür noch länger Leben kann. Das Ergebnis dieser "kleinen Beschwerden" ist, dass ich nicht mehr so am Leben teilhaben kann, wie meine Mitmenschen. Ich klage selten und beschwere mich nicht. Ich versuche ein halbwegs normales Leben zu führen, ohne mir von meinem geliebten Carsten oder anderen Menschen helfen zu lassen. Doch wenn Not am Mann ist, dann sollte wenigsten die Familie zusammen halten. Sollte! Mit Familie meine ich Eltern und Schwestern, vielleicht noch eine Cousine. In meiner Familie ist das leider nicht mehr der Fall. Es ist traurig aber wahr. Es gibt in meiner Familie keinen Zusammenhalt, wie es in anderen Familien der Fall ist. Meine Familie ist bis aufs Blut zerstritten. Die findet es auch normal, dass dieser Zustand so anhält. Es wird geschwiegen und keiner ist bereit, der kranken Tochter oder Schwester die Hand zu reichen. Im Gegenteil meine Familie ist sogar froh, wenn sie nichts mit mir zu tun haben muss, denn dann sind sie frei und fühlen sich nicht von mir beansprucht!!! Das ist starker Tobak, aber ich erzähle hier einmal aus dem Nähkästchen.

Ich habe seit November 2011 keinen Kontakt mehr mit meinen Eltern. Sie fühlten sich nicht mehr in der Lage, eine Fahrstrecke von ca. 2 Stunden zu machen um Ihrer sterbenskranken Tochter ein wenig Unterstützung zu geben. Ich hatte zu dieser Zeit mit schweren Ödemen in den Beinen zu tun und war von meinen vielen Chemotherapien, die ich hintereinander verabreicht bekommen hatte so geschwächt und brauchte dringend Hilfe beim Ankleiden, insbesondere der unhandlichen Lymphhose, und den täglichen Sachen, die jeder Mensch in seinem Haushalt macht. Es war mir auch nicht möglich Auto zu fahren. Da meine Mutter schon lange berentet ist und auch sonst sehr feier- und reiselustig ist, hat es mich schwer getroffen, dass meine Mutter nicht für mich da war und mich unterstützt hat, als ich sie so dringend brauchte.
Als Mein Mann Anfang November letzten Jahres für 2 Tage im Krankenhaus war, konnte er mir demnach nicht zur Seite stehen. Es hatte mich schwer getroffen. Mein Mann hatte vor seinem Krankenhausaufenthalt mit meiner Mutter gesprochen und sie gebeten, mir zur Seite zu stehen. Sie ist nicht einmal darauf eingegangen! Diese enorme Nichtachtung meiner Person, der große Egoismus und die fehlende Rücksichtnahme sind so erbärmlich. Wenn ich Mutter wäre, ich würde mein "Todkrankes Kind" nicht so allein lassen. Ich würde mich in Grund und Boden schämen. Aber ich glaube, dass meine Familie mich längst abgeschrieben hat. Sie warten auf den Tod. Als mein Mann längst wieder zu Hause war, habe ich in einem Telefonat meine Mutter zur Rede gestellt. Ich konnte das alles nicht mehr in mich hinein fressen. Ich warf ihr vor, mich zu wenig zu unterstützen. Ihre Ausreden waren niederträchtig. Sie zog es vor, in den besagten zwei Tagen, lieber in die Sauna zu gehen und zu einem monatlichem Treffen zu gehen, um bei einem feuchtfröhlichem und geselligem Beisammensein Tratsch auszutauschen. Das war wichtiger. Es wurde wieder die Fahrt von zwei Stunden als Vorwand vorgeschoben. Lächerlich, wenn es nicht so traurig wäre, dieser Egoismus!!! Ich habe des öfteren gesagt, sie solle doch mit dem Zug kommen, wir hätten sie sicherlich vom Bahnhof abgeholt. Ich habe mehrmals meiner Mutter ein Zimmer in einer Pension in meiner Nähe angeboten. Sie hat immer abgelehnt. Wahrscheinlich waren ihr die Kosten von vierzig Euro pro Nacht zu teuer. Als es mir noch verhältnismäßig gut ging und ich meine Familie groß bewirten und feudal nächtigen lassen konnte übers Wochenende, da war die Fahrt von ca. zwei Stunden machbar. Ich hatte ein Gästezimmer eingerichtet. Da kamen sie alle, um sich schön in der Gegend umher chauffieren zu lassen. Schön essen gehen, aufs Weinfest eingeladen werden. Ach was war das schöööööööööööön! Jetzt werde ich auch noch sarkastisch. Aber es ärgert mich maßlos. Wenn ich einmal Hilfe brauche bin ich allein. Für meine Familie war das Leben hier in der Pfalz wie URLAUB, aber nur wenn sie aufgetackelt hier ankamen und ihnen was geboten wurde!!!! Heute sieht es nun einmal anders aus und es herrscht schwere Krankheit im Hause Seifert. Wir haben unser Gästezimmer in ein Malatelier umgewandelt. Das habe ich mir schon immer gewünscht. Ich kann keinen Besuch mehr über Nacht bewirten und ertragen. Ich bin sehr krank und ich finde, dass mein Wunsch respektiert werden muss. Heute geht es mir wieder etwas besser und meine Eltern und meine Schwester ärgert es sehr, dass ich sie nicht mehr nächtigen lasse. Meine Mutter meinte sogar, als es mir letztes Jahr so schlecht ging, dass nun der Pflegedienst ran müsste, nur damit sie aus der Pflicht genommen wird. Denen müsste ich mal meine Geschichte erzählen. Ich kann noch alleine essen und trinken. Sogar kann ich mir noch allein meinen Po abwischen. Auch meine jüngste Schwester hatte Urlaub zu dieser Zeit. Ihr war der neue Freund und ihre Mädels wichtiger. Ich hätte nie gewagt, meine Schwester darauf anzusprechen, mir zu helfen. Keine Zeit die Schwester zu unterstützen, wenigsten für einen Tag. Nein, für keinen. Und wenn ich ihr das heute vorwerfe, ihr fernbleiben, dann herrscht sie mich an, sie hätte ihr eigenes Leben, als ob sie mich jede Woche für ein paar Tage unterstützen müsste. Alle paar Monate war sie da! Aufgetackelt kam sie an und hat sich einen schlanken Fuß gemacht.

Die andere Schwester hatte sich letztes Jahr nach fasst 20 Jahren Krach bei mir gemeldet, da sie an nahm ich würde sterben. Einmal war sie zu Besuch!!! Am Telefon sprach sie immer von hohen Dieselkosten. Das kann ich aber auch wirklich nicht von Großverdienern erwarten!!! Als ich auch ihr Egoismus vorwarf, weil sie nur einmal bei mir war, war die Verbindung auch wieder erledigt. Sie war auch noch schwerst beleidigt, weil ich ihren Mann nicht sehen wollte. Erstens ärgerte es mich schon, dass meine Schwester nur kommen wollte als Durchreisestopp. Sie plante mich für einen Tag zu besuchen, um dann weiter zu ihrem Endziel Frankreich zu fahren. Man muss bedenken, ich habe meine Schwester viele Jahre nicht gesehen, der Grund warum dies nicht möglich war, war der, dass ich nur wegen Streits mit meinem Schwager keinen Kontakt mehr zu meiner Schwester hatte. Ich lade mir doch nicht dann noch meinen Schwager ein, um mit ihm Bla Bla Bla zu sprechen. Und zweitens, ich belaste mich doch nicht mehr mit Menschen, die mich menschlich zu tiefst enttäuscht haben. Die wöchentlichen Telefonate konnte sie auch nicht mehr mit mir führen, da sie sich dadurch hinunter gezogen fühlte.

Oder die Cousine, die Gute, sie habe ich seit vielen Jahren nicht gesehen. Sie kommt auch nicht, hat es aber immer versprochen. Bla Bla Bla!!! Sie muss dringender im Altenheim Sterbebegleitung machen. Als ich letztes Jahr dachte ich müsste sterben, hat bei mir keiner Sterbebegleitung gemacht. Meine Eltern und meine jüngste Schwester haben mich alle paar Monate besucht. Ich musste von mir aus meine Mutter bitten, als es mir so schlecht ging, mir Essen auf Vorrat zum Einfrieren zu kochen, da ich es selbst nicht mehr machen konnte. Von denen kam nie die Frage "Kind/Schwester", was kann ich Dir gutes tun? Ich glaube nicht, dass ich meine Familie mit meiner Bitte um Unterstützung missbraucht und überfordert habe. Im Gegenteil!!! Ich kann froh sein, dass ich so einen guten Mann habe , der alles mögliche für mich tut und Euch liebe Leser aus aller Welt, insbesondere aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Von einer lieben Brieffreundin, die ich hier von der Homepage kenne, die ich persönlich aber noch nie getroffen habe, habe ich zu dieser Zeit Blumensträuße, niedliche Pakete und aufmunternde e-Mails erhalten. Auch von alten Freunden habe ich in Telefon-, Brief- und Paketform viel Tröstendes und Unterstützung erhalten. Nun habe ich mir das alles von der Seele schreiben können und mir geht es gut! Wenn meine Eltern oder Geschwister dies lesen werden und ich weiß ganz genau, dass sie das tun, oje, dann ist das Geschrei wieder groß. Man kann doch so intime Sachen nicht der Öffentlichkeit preis geben. Freunde es ist mir "Scheiß egal"!!!!, ob ich das machen kann oder nicht. Ich mache es ganz einfach, ohne Rücksicht auf Verluste.

Nun zu meiner Beerdigung. Das muss jetzt nicht heißen, dass ich gleich sterben werde, aber ich möchte euch sagen, dass es mir wichtig ist „es zu klären“. Ich habe mir ein wunderbares Plätzchen ausgesucht. Ich werde halb-anonym beerdigt. Der Friedhof liegt in wunderbarer Lage auf einer Anhöhe mitten in den Weinbergen. Man hat eine tolle Fernsicht. Der Blick ist so atemberaubend, dass ich denke, das jeder Mensch an diesem Ort sich ein schönes Haus hinsetzten würde, wenn er könnte (wenn dies Bauland wäre). Mein Mann wird mich mit Freunden, die es wünschen, begleiten. Ich habe meinen Mann eindringlich gebeten, meiner Familie so lange nichts zu sagen, bis alles vorbei ist. Nur mein Mann und die paar Freunde wissen dann, wo und wann ich beerdigt werde oder worden bin. Ich möchte nicht, dass meine Familie Geld für Fahrtkosten oder vielleicht ein Blümlein ausgeben muss. Denn davon hätte ich zu Lebzeiten mehr davon gehabt. Die Toten bedürfen der Fürsorge der Lebenden nicht mehr. Die Lebenden aber umso mehr. Ich habe mit diesem Text mit meiner Familie abgerechnet und mich befreit. Die wertvolle Zeit verrinnt und meine Familie begreift nicht den Ernst der Lage. Ich sehe keine Möglichkeit mehr, mich in diesem Leben jemals wieder zu versöhnen. Wo keine Einsicht ist, kann man auch nichts erwarten.

Bis bald Susanne



11.07.2012

Heute wollte ich nur sagen, dass ich auf meiner Galerie, die jüngsten Bilder von mir hinterlegt habe. Es lohnt sich bestimmt einen Blick darauf zu werfen. Es wird auch Zeit, denn eine eifrige Leserin von mir, hatte mich einmal gebeten, "Neues" zu veröffentlichen. Leider konnte ich damals mich dazu nicht aufraffen. Es geht mir so weit ganz gut. Leider geht mein Nierenwert, der Kreatininwert so schleichend hoch. Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat. Der Urologe meint abwarten und nächsten Monat den Wert bestimmen lassen. Hoffentlich hat das nichts schlimmes zu bedeuten. Jetzt wo es mir endlich wieder so einiger maßen gut geht!!! Mein nächstes Projekt wird sein, dass ich mein Buch, was ich 2009 erstmalig verlegt habe, 2012 aktualisieren werde. Ich werde dann zur Illustration meine eigenen Bilder verwenden. Für mich und meine engsten Freunde werde ich das Buch "Überleben mit Krebs" in Din-A 4 Hardcoverglanzversion verlegen lassen. Für alle andern leider aus Kostengründen wieder im herkömmlichen Din-A 5 Softcoverhochglanzformat, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Verdienen tue ich damit nichts! Ich mache es eigentlich nur für die Menschen, die meine Geschichte in einem Büchlein verlegt lesen wollen und nicht über den Computer. Sie wollen sich meinen Tatsachenbericht sogar ins Regal stellen, dass hat mir ein Fan vor langer Zeit geschrieben. Deswegen auch die Aktualisierung mit Illustration. Über meine Homepage werde ich weiterhin kostenlos meinen Erfahrungsbericht weiter schreiben. Ein eigener Bildband ist in naher Zukunft auch geplant. Aber nur für mich. Ich freue mich darauf. Ich stecke voller Tatendrang!!! Packen wir es an!

Bis bald! Susanne


19.07.2012

Heute geht es mir nicht so gut! Meine Schmerztherapeutin hat mir mein Lyrika um 100 mg reduziert, da mein Kreatininwert erhöht ist. Sofort stellten sich die Schmerzen wieder ein. Ich musste die Dosis um 50 mg wieder erhöhen, da ich die Schmerzen nicht aushielt. Das war vor ca. zwei Wochen. Ich hatte es wegen „Unwichtigkeit“ nicht erwähnt. Heute habe ich wieder Schmerzen und ich werde morgen die Dosis wieder um 50 mg erhöhen. Mal sehen, ob es mir dann wieder gut geht. Ich habe große Angst, dass der Tumor wieder wächst. Ich bin verzweifelt! Das alles hat doch was zu bedeuten. „Der Kreatininwert steigt / Die Schmerzen kommen wieder“. Ich darf nicht daran denken, wenn der Tumor wieder wächst und es mir schlecht geht und ich daran letztendlich zugrunde gehe, da der Tumor mir die Niere zerdrückt. Jetzt habe ich gestern erst meinen Rollstuhl der Krankenkasse wieder zurückgegeben! Ob es verfrüht war? Ich weiß es nicht. Ich denke, es ist nicht verwunderlich, wenn ich solche Gedanken habe. Es ist bei mir alles versucht worden. Die vielen Operationen, die vielen unnötigen Chemotherapien, die unnötige Bestrahlung all dies ist ausprobiert und vergangen. Es gibt nichts mehr, was man mir noch geben kann. Ich dachte und denke, dass das Letrozol wirkt und meine letzte Rettung ist. Carsten und meine Projekte wie dies Buch und meine Homepage sind mein letzter Rettungsanker. Sie bauen mich auf! Bis bald wieder hoffentlich glücklicher. Eure Susanne



22.07.2012

Heute, ein paar Tage später, geht es mir wieder einigermaßen gut. Das Lyrika habe ich wieder auf die volle Dosis erhöht. Die Schmerzen sind wieder so einigermaßen im Griff. Ich habe meine Schmerzen erst einmal analysiert. Es war ein äußerst heftiger Schmerz im unteren Rücken, der bis in den linken Fuß ausstrahlte. Ich konnte kaum mehr sitzen, das Bein heben und senken. Meine Diagnose ist wieder eine Lumbalischialgie vom alten Bandscheibenvorfall. Oder von einem Neuen? Ich weiß es nicht! Aber nach den 22 Jahren Kranksein schaut "frau" sich einiges bei den guten Fachärzten ab. Jetzt geht es mir besser als vor ein paar Tagen. Ich weiß sogar den Grund für meine heftigen Schmerzen. Ich arbeite schon Wochen an meinen neuen Projekten und habe viele Stunden täglich am Notebook verbracht. Ich bin dann nicht mehr zu stoppen. Ich weiß, dass es nicht gut für mich ist, aber ich bin dann in meinem Wahn und muss den Arbeitsschritt noch erledigen. Abends bin ich dann gekrümmt vor Schmerzen auf den Fernsehsessel gewechselt. Auch keine Bewegung! Ich werde mich jetzt mehr schonen, dass habe ich die vergangenen Tage schon gemacht, daher geht es mir schlagartig besser. Es hat bei mir doch einen triftigen Grund, dass ich von der Arbeit befreit worden bin. Ich werde mich wirklich nun mehr schonen. Versprochen! Bis bald meine Lieben Susanne


21.09.2012

Lang, lang ist es her, dass ich schrieb. Freunde, ich konnte nicht! Es war mir nicht möglich am PC zu sitzen und zu schreiben. Im Liegen kann ich noch nicht schreiben, denn ich habe viel gelegen. Es ging mir wieder so schlecht. Ich habe unter so starken Schmerzen gelitten. Es war einfach nicht mehr auszuhalten. Ich hatte Monate geglaubt, ich hätte einen Bandscheibenvorfall, indirekt habe ich auch einen, aber Bandscheibenflüssigkeit ist nicht zwischen die Bandscheibe gelaufen. Ich war beim MRT der LWS und der Radiologe glaubt, dass ich zwischen den Bandscheiben tumoröses Gewebe habe, das Schmerzten verursacht. Im Klartext heißt es, dass mein Tumor sich ausgeweitet hat, aber zur Voruntersuchung 01/12 keine großen Veränderungen entstanden sind. Daher die großen Schmerzen, die mich beinahe zur Weißglut gebracht hätten. Ich konnte mich nur gebückt fortbewegen. Ich war nicht in der Lage einen kleinen Spaziergang in der Stadt zu machen. Jetzt hätte ich den Rollstuhl gebrauchen können, aber den hatte ich der Krankenkasse Anfang des Jahres wieder zurück gegeben, da ich annahm, ich bräuchte ihn nicht mehr. Das Sitzen war mir eine Qual!!!!!!!!!!!!!!!! Das Liegen war ein Segen.

Dann hatte/habe ich mit hohem Fieber zu tun, welches kommt und geht. Ich musste prophylaktisch Antibiotika nehmen. An einem Samstag war das Fieber über 40 °C und ich hatte Schüttelfrost und Fieberträume. Carsten fuhr mich dann wieder in die Urologie ins Krankenhaus, da wir annahmen, dass etwas Urologisches die Ursache wäre. Die Ärzte nahmen mir Blut ab, machten einen Test auf Bakterien im Urin (es waren keine drin), machten Ultraschall und siehe da, beide Nieren waren erheblich gestaut. Der Oberarzt entschied sich für die linke Schienenentfernung und Erneuerung und die rechte Schienenneuanlage. Am nächsten Tag wurde ich operiert und ein paar Tage später war auch der Blutstatusbefund da. Ich hatte mir nun noch Bakterien im Blut angelacht. Einen schönen Staphylococcus lugdunensis, verwandt mit dem Aureus. Prima, die Freude war groß. Woher ich dies bekam --- keine Ahnung --- keiner weiß Bescheid! Nun hatte ich wieder Antibiotika am Hals. 13 Tage und keinen Tag länger nahm ich das wieder ein.

An meinem Geburtstag im September ging es mir etwas besser. Ich habe einen tollen Tag mit meim Mann verbracht. Ich bin so reichlich beschenkt worden. Er hat sich so etwas tolles ausgedacht, nur um mich zu überraschen. Leute, ich mußte leider ein Geschweigegelöbnis ablegen, daher kann ich keine Einzelheiten verraten, aber es war gigantisch. Nach unserem Hochzeitstag, war dies der zweitschönste in diesem Jahr. Wir hatten Sonne satt in der Pfalz und Sonne im Herzen für langverliebte Turteltäubchen. Denn eins steht fest, es würden sich viele alleinstehende Frauen wünschen, so einen Mann wie diesen zu haben, und dafür würden diese Frauen mit Sicherheit einen Pakt mit dem Teufel eingehen, nur um einmal in den Genuss zu kommen so einen Mann zu besitzen. Aber das lasse ich niemals zu. Ich freue mich nun auf unseren Kennenlerntag im November, dann feiern wir unseren 24.ten Kennenlerntag. Ich hoffe, dass es mir dann auch gut gehen wird, um diesen Tag mit meinem Carsten zu feiern.

Heute geht es mir den 2. Tag gut, ich habe keine Schmerzen. Ich traue mich nicht es laut zu sagen. Ich hoffe, ich habe nun wieder einen Aufwärtstrend. Ich glaube, meine Fieberschübe kommen daher, dass ich Tumorzerfallsfieber habe. Wenn ein Tumor eine bestimmte Größe erreicht, zerfällt er. Fieber kann die Nebenwirkung sein, da das abgestorbene Gewebe vom Körper entsorgt werden muß. Ich hoffe, das meine Überlegungen richtig sind, denn eine konkrete Anwort auf mein Fieber habe ich von keinem Arzt bisher bekommen.


27.10.2012

Hallo liebe Freunde,

es geht mir den Umständen entsprechend gut. Das Krankenhaus habe ich soweit ganz gut überstanden. Einen Termin bei der Schmerztherapeutin hatte ich auch noch in diesem Monat. Ich klagte ihr mein Leid - genau schon sechs Monate - und wollte partout meine Dosis erhöht bekommen. Sie lehnte ab mit der Begründung, sie könnte mir 100 mg mehr meine Dosis erhöhen, der Effekt wäre der, ich hätte weiterhin Schmerzen, wäre aber so benebelt, daß ich mein Leben wach nicht mehr leben könnte. Ich habe Nervenschmerzen und die muss man anders betäuben. Ich nehme nun zusätzlich Doxepin leicht dosiert ein. Hierbei handelt es sich um ein Psychopharmaka. Ich sage Euch, das Mittel hilft!!! Noch!!!!

Beim Knochenszintigramm war ich auch. Der Befund sieht nicht so rosig aus. Krebszellen haben sich nun höchstwahrscheinlich auch im Knochen breit gemacht. Ein Termin beim Onkologen steht noch aus. Mal sehen, was dieser sagt.

Das wichtigste ist nun, die Schmerzen sind weniger geworden.

Nun noch was organisatorisches. Ich werde mich dieses Jahr nicht mehr bei Euch melden, da mein Betriebssysthem "Linux" nicht mehr ans laufen kommt. Wir haben uns entschlossen einen Mac zu kaufen. Dies passiert erst Ende des Jahres.

Ich wünsche Euch daher heute schon eine besinnliche Adventszeit, schöne Weihnachten und einen guten Rutsch  ins neue Jahr 2013.

Bis bald Susanne


04.02.2013

Hallo liebe Freunde,

ich bin noch nicht Tod, ich habe zur Zeit eine schwere Krankheitsbewältigung, die ich versuche zu überleben. Ich verstehe zwar, dass ihr alles erfahren wollt, aber ich habe noch nicht die Kraft euch Mitteilung zu machen. In Kürze mehr.

Ich habe meine 3-monatszeit nicht auf den Malediven verbracht, sondern war fast den ganzen Dezember im Krankenhaus. Im Januar habe ich eine 4-wöchige Strahlentherapie über mich ergehen lassen müssen.

Keine Kraft mehr für Sekretariatsaufgaben .

Tschüss Susanne


14.02.2013


Hallo liebe Freunde,

Susanne ist wieder im Krankenhaus. Sie kämpft den letzten Kampf ihres Lebens. Bitte betet für Susanne und hofft, dass sie ohne Schmerzen und allzu langes Leiden gehen darf. Ich bin unentlich traurig und verzweifelt. Aber ich muss stark sein.

Carsten


Hallo liebe Freunde,

meine über alles geliebte Susanne ist heute am 15.02.2013 um 17:45 Uhr nach kurzem Kampf verstorben. Ich will Euch mitteilen, wie es dazu kam. Susanne hatte seit einiger Zeit einen Dauerkatheter in der Blase. Der Tumor hatte die Blase fast ganz verdrängt. Tapfer hat sie das wie immer ertragen. Viele Nächte mussten wir beide die Blase spülen, weil das Ding ständig von Tumorfetzen verstopft war. Auch die regelmäßigen Blasenspülungen hat sie auf sich genommen. Der Tumor hatte sich auch in den Beckenknochen gefressen. Infusionen zur Knochenstabilisierung, für Susanne kein Problem. Am Dienstag brachte ich sie ins Krankenhaus wegen einem starken Infekt, Kreislaufschwäche, Herzrasen und Fieber. Auf der Inneren Wachstation hing sie dann an den ganzen Überwachungsgeräten. Abends haben wir das letzte mal miteinander gesprochen. Seit Mittwoch war sie nicht mehr ansprechbar. Der Arzt teilte mir mit, das die Röntgenaufnahmen eindeutig zeigten, dass die Krankheit sehr weit fortgeschritten ist. Der Tumor hat den Bauchraum und viele Organe angegriffen. Bis ins Herz ist das Drecksding gewachsen. Seit gestern bekam sie Morphium gespritz um sie schmerzfrei zu halten. Heute wurde ständig blutiger Schleim aus der Lunge abgesaugt. Sie hatte die ganze Zeit keine Schmerzen und war sehr ruhig. Um 17:45 ist dann in meinen Armen von uns gegangen. Sie hat es dem Krebs nicht leicht gemacht, mein starkes Mädchen. Susanne ist der wunderbarste und stärkste Mensch der Welt. Ich sage "ist" weil sie immer noch für uns alle da ist. Ich spüre das. Ich habe gedacht, dass ich bestimmt zusammenbreche, wenn es soweit ist. In den letzten Minuten war ich ihr ganz nahe. Ich habe gespürt, dass ihre Kraft auf mich übergangen ist und dass bedeutet, dass der Krebs doch nicht gewonnen hat!!!

Bitte sagt mir, ob ich die Homepage weiter betreuen soll?

Ich danke Euch, liebe Freunde aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem ganzen Rest der Welt. Auch Ihr habt Susanne und mich getragen. Ohne Euch hätten wir es nicht so lange gepackt.

Eurer Carsten


Hallo liebe Freunde,

ich danke Euch allen für überwältigende Anteilnahme. Ihr habt mir sehr geholfen. Susannes Wunsch war es, dass ihre Website, so wie sie ist, bestehen bleibt. Sie hat gesagt: "Vielleicht kann ich, auch wenn ich irgendwann mal gestorben bin, den Betroffenen und Angehörigen weiterhin Mut machen, sich der Krankheit zu stellen und trotzdem, wenn auch mit Einschränkungen, das Leben zu leben."

Ich werde dafür sorgen, dass diese Website weiterhin erreichbar ist. Sie ist jedoch nicht meine Seite. Hier geht es um die Geschichte von Susanne und ihre Botschaft. Das ist nicht der Ort für meine Trauerbewältigung. Neue Tagebucheinträge wird es nicht mehr geben. Ich bin jedoch für alle über eMail erreichbar und bereit, mein bescheidenes Wissen und Erfahrungen zu teilen. Ich kann keine Therapievorschläge machen oder Medikamente empfehlen. Dafür gibt es die Onkologen. Ich kann Euch nur Mut machen, sich der Situation zu stellen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken oder sich hängen zu lassen. Hört Euch an was die Ärzte sagen und vorschlagen. Seit kritisch und sagt nicht zu schnell zu allem ja. Holt Euch eine zweite Meinung ein. Seit lästig und hinterfragt alles. Lasst Euch nicht abwimmeln. CT, MRT und Röntgenaufnahmen gegebenenfalls von einem anderen Arzt noch einmal begutachten lassen. Der eine sieht oft etwas, was der andere nicht erkennen kann. Habt auch einen Blick auf zur Zeit nicht betroffene Körperregionen. Der Krebs kann ÜBERALL zuschlagen. Geht zur Krebsvorsorge. Das ist nicht schmerzhaft und braucht auch niemandem peinlich zu sein (ich denke da speziell an meine männlichen Geschlechtsgenossen!) Je früher das Übel erkannt wird, um so eher und besser kann man es bekämpfen und aufhalten, damit Ihr trotz der Krankheit gut leben könnt. Wenn es möglich ist vom Tumor eine Probe zu entnehmen, lasst sie nach einiger Zeit noch einmal untersuchen. Vielleicht gibt es jetzt ein seriöses Mittel oder einen komplett anderen Ansatz für eine Therapie. Bei Susanne hat man nach nochmaliger Untersuchung festgestellt, dass der Tumor voller Rezeptoren ist, die mit einem Medikament angesprochen werden können, welches für ein ganz anderes Krankheitsbild vorgesehen ist. Fallt nicht auf Qucksalber herein. Sie können und wollen nicht helfen oder heilen. Sie wollen Euer Geld. Am wichtigsten ist jedoch, dass der Betroffene von seinem sozialen Umfeld unterstützt und getragen wird. Das ist nicht leicht. Helft den Erkrankten, indem ihr für sie da seit. Das muss keine ständige Umsorgung sein. Das wollen die Erkrankten auch gar nicht. Wenn sie Hilfe benötigen, dann seit jedoch für sie da. Das ist wichtig, denn sie haben es doch schon schwer genug. Teilt Eure Kraft ein, vergeudet sie nicht mit Streitereien, versöhnt Euch, lebt intensiv und schiebt nichts auf. Sprecht alles sofort an und aus. Unterlasst alles was Euch belastet. Von falschen Freunden braucht Ihr Euch nicht zu trennen. Sie trennen sich selber ganz schnell von Euch. Gebt niemals auf und erfreut Euch an jedem Tag an dem Wunder der Natur und an Kleinigkeiten, denen Ihr vielleicht bisher nie oder kaum Beachtung geschenkt habt. Beachtet die Ratschläge von Susanne, dann könnt auch Ihr lange mit Krebs überleben.

In Dankbarkeit

Carsten



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