Helle und Dunkle Zeiten
Teil 2
Tagebucheinträge von Oktober 2009 bis Mai 2012
Hier meine Gedanken aus meinem Tagebuch, das ich auf meiner Homepage führe.
Tagebuch
16.10.2009
Ich bin endlich beim Radiologen vorstellig gewesen. Es wurde eine
MRT-Angiographie vom Unterbauch gemacht. Leider sieht es in meinem
Bauch heute wieder anders aus als im Februar dieses Jahr. Der Radiologe
hat eine Vergrößerung des Konglomerat in der linken Beckengegend
feststellen können. Er sieht dort auch "alte oder neue" Thrombosen die
auch auf die Nerven drücken können und mir Schmerzen machen können.
Leider habe ich seit der letzten Untersuchung erhebliche Schmerzen im
linken Bein bei jeglicher Bewegung. Zuerst fing es mit meinen
Spaziergängen in den Weinbergen an, ich berichtete schon davon. Heute
fällt es mir schon schwer, zügig einen Stadtbummel zu machen. Ich war
deswegen beim Venenspezialist, beim Orthopäden und bei der
Physiotherapeutin. Letztendlich hat man mich zur Psychotherapeutin
überwiesen. Seit gestern weiß ich jetzt, wo meine Schmerzen herkommen.
In den Nervenkanal zum Rückenmark hat sich der Venenstrang auch
vergrößert. Der Radiologe glaubt, dass es sich hierbei um die
Veränderungen durch die Thrombose aus 2005, oder um neue Thrombosen
handeln könnte. Genau weiß er es auch nicht!!!!! Doch er kann
ausschließen, dass es sich um neues Tumorgewebe handelt. Ich werde nun
einen neuen Termin in der Chirurgischen Klinik vereinbaren, wo ich
letztes Jahr operiert worden bin, um dort eine Meinung einzuholen. Ich
werde dann berichten, was mit mir weiter passiert! Bis bald Eure Susanne
27.10.2009
Mir ist ganz mulmig zumute. Die Onkologin aus der Uni -klinik hat sich
heute morgen gemeldet. Die Ärzte haben im Tumor- Board meinen Fall
besprochen und sind der Meinung, dass ich wieder operiert werden soll.
Sie sind sich zwar nicht eindeutig sicher, aber vermuten doch ein
Rezidiv im Bauchraum an der voroperierten Stelle. Es deuten auch die
Symptome wie die gestaute linke Niere und Harnleiter und meine
Schmerzen in dem Beim und alte OP-Gegend für ein neues Rezidiv. Wenn
wieder an der gleichen Stelle ein Rezidiv gewachsen ist, dann würden
sie wieder intraoperativ eine Bestrahlung machen. Aber mit Bestimmtheit
wissen sie es auch nicht!!!!!Ich könnte auch noch 2 Monate warten mit
der OP. Aber was wären denn das für 2 Monate??? Angst, Ungewissheit und
Vorwürfe - wenn doch was wäre und ich hätte nicht direkt reagiert -!
Ich warte nun auf einen Aufnahmetermin in der Chirurgischen Klinik des
Uni-Klinikums.
Et kütt wie et kütt! Un et hätt noch immer jot jejange!!!!! In diesem Sinne Tschööööööööööööö
Bis bald Eure Susanne
29.10.2009
Ich habe endlich einen Aufnahmetermin in der Uniklinik. Die OP ist für
den 11.11.2009 vorgesehen. Ich musste schmunzeln, als die Ärztin mir
telefonisch den Termin durch gab. Ich als Rheinländerin bin zwar nicht
so "Karnevalsjeck", doch der 11.te im 11.ten brachte mich schon zum
schmunzeln. Ich werde darauf bestehen, dass die Uhrzeit 11.11 ist. Spaß
bei Seite! Ich war heute morgen noch einmal bei meiner Frauenärztin und
sie machte ein Ultraschall. Die Untersuchung war recht unangenehm und
der Tastbefund war sehr eindeutig. Ich bin jetzt fest davon überzeugt,
dass in meinem kleinen Becken wieder ein Rezidiv entstanden ist. Jetzt
würde ich am liebsten morgen schon mich operieren lassen. Unsere Nerven
liegen blank und die Angst kommt wieder hoch. Hoffentlich kann der
Chirurg alles entfernen!!!! Ich werde mich erst wieder melden, wenn ich
aus dem Krankenhaus heraus bin.
Alles Liebe Eure Susanne
25.11.2009
Ich bin wieder aus dem Krankenhaus zurück. Die Lage ist nicht so gut!
Erst einmal danke für die aufmunternden Worte, die mir viele Leser über
mein Gästebuch und über meine e-Mailadresse gaben. Körperlich geht es
mir eigentlich gut und ich habe keine Schmerzen, daher brauche ich auch
keine Medikamente einzunehmen. Ich bin am 12.11.2009 operiert worden
und am 4. postoperativen Tag hatte ich morgens nach dem Stuhlgang einen
großen Blutverlust aus meiner Naht am Bauch. Die Naht ist ca. 25 cm
lang vom Bauchnabel senkrecht bis zur Scham. An der Scham war der
Blutverhalt. Das Blut stürzte wie Wasser aus meinem Bauch. Es war
schlimm und ich war so geschockt als ich meine rote Hand sah. Die
Schwestern hatten die Lage schnell im Griff und mussten mein komplettes
Bett bis zur Matratze abziehen. Meine Bettnachbarin überließ mir für
die Zeit ihr Bett, da meine Beine schlotterten und ich nicht in der
Lage war zu warten bis mein Bett wieder fertig war. Der Arzt
diagnostizierte einen Bluterguss. Heute ist die OP schon 13 Tage her
und es kommt immer noch Blut, aber wenig. Die Hälfte der Klammern sind
schon entfernt worden und am 26.11.09 wird der Rest entfernt. Psychisch
geht es mir nicht so gut. Letzte Woche Freitag bin ich kaum aus dem
Bett gekommen. Ich habe mich selbst bedauert und viel geweint. Es
trifft mich sehr hart, dass es mich wieder mit voller Wucht erwischt
hat. Der Operateur hatte die OP abgebrochen, da er im kleinen Becken
mindestens 7 Tumorknoten verstreut entdeckt hatte. Er hat lediglich
zwei größere Tumorknoten entfernt, um sie histologisch untersuchen
lassen zu können. Auf das Ergebnis warte ich noch, doch ich bin mir
gewiss, dass es sich wieder um Metastasen eines Leiomyosarkoms handelt.
Am 02.12.09 habe ich einen Termin in der Medizinisch-Onkologischen
Klinik des Universitätsklinikums. Ich werde wohl wieder eine
Chemotherapie über mich ergehen lassen müssen. Ich habe große Angst und
Wut! Ich fühle mich so ausgeliefert. Meine schönen langen Haare gehen
mir dann das 4. mal aus. Ich bedauere es sehr. Sicherlich gibt es
schöne Perücken, die ich mir auch schon ausgesucht habe, aber ich sehe
den Verlust meiner Haare auch als "entsetzliche Brandmarkung" an. Das
ansehen meiner Glatze sagt mir im Spiegelbild: "Schau, jetzt ist dein
Krebs wieder sehr präsent", und die Angst diese entsetzliche Therapie
könnte versagen, beutelt mich sehr arg. Diese Angst ergreift meinen
Geist und meinen Körper, so dass ich mich vor meiner Angst nicht wehren
kann. Ich bin paralysiert!!!! Wenn die Chemotherapie nicht greift und
die Tumorzellen lustig weiter wachsen, was dann????? Es ist der blanke
Horror!!!!! Ich fühle mich noch zu jung zum sterben!!!!! Vielleicht
kann einer meiner Leser mir Informationen über geeignete Chemotherapien
bei einem Leiomysarkom geben? Meine letzte Chemo war schließlich vor 9
Jahren. Im kleinen Becken ist eine OP sehr gefährlich, da dort die
Venen und Arterien zusammen laufen. Ich erzählte schon in der
Vergangenheit, dass mich meine Ärzte hier an meinem Wohnort wegen
meiner Beinschmerzen seit Juli dieses Jahres hin und her geschickt
hatten. Jetzt weiß ich auch, das Tumorknoten sich auf die linke
Beinarterie gesetzt haben und so eine Arterienverkaltung verursachen,
die mir beim gehen erheblich zusetzt. Meine gestaute linke Niere
arbeitet gut, so dass ich keine Therapie dafür brauche. Die Lage sieht
insgesamt nicht gut aus, doch ich vertraue auf die Behandlung und bin
sehr dankbar, das mein lieber Carsten nach wie vor an meiner Seite ist
und mich wieder aufbaut. Ich bin überglücklich, das er zu mir
steht!!!!! Er hat mir noch im Krankenhaus gesagt, das er sich auch eine
Glatze schneiden lässt. So zeigt er mir seine Solidarität. Ich werde
meinen Weg weiter bestreiten und alles machen, was mir helfen könnte
(aber nur das, was die Schulmedizin betrifft, alles andere kann meine
Pein nur lindern, aber ich bin davon fest überzeugt, das mir sonst
nichts anderes helfen wird). Ich möchte nicht mit -mails von
Alternativheilern zugeschüttet werden, denn ich bin noch nicht so
verzweifelt, das mein Geist vernebelt ist!!!! Ich akzeptiere, dass es
auch Alternativheiler gibt, doch für mich ist das nichts. Jeder Jeck
ist anders!!! Psychisch werden bestimmt nicht alle Tage gleich sein,
doch ich werde mich nicht hängen lassen und den Kampf wieder aufnehmen.
Denn wer nicht kämpft hat schon verloren. Bis bald Eure Susanne
09.12.2009
Hallo, wollte nur eben einen Zwischenstandbericht abgeben. Erst einmal
vielen lieben Dank für die zahlreichen -mails bzgl. der Chemo, die ich
bekam. Ich bin überwältigt von so viel Anteilnahme. Vielen lieben Dank.
Inzwischen war ich in der onkologischen Klinik der Universität und ich
muss sagen, es war für uns sehr anstrengend. Wir hatten 1 1/2 Std.
Fahrzeit für eine Strecke und mussten 2 Stunden in der Klinik auf die
Ärztin warten, trotz Termin. Dann waren wir ca. 1 Std. im Arztzimmer
und ich hatte den Eindruck, dass ich mit der Ärztin um eine humane
Chemotherapie wie auf dem Basar feilschen musste. Wie schon erwähnt war
meine letzte Chemo 2000. Insgesamt hatte ich schon 3 Chemotherapien,
davon war eine intravenös, hoch dosiert (Adriomycin) (5 TageTropf und 3
Wochen Pause, insgesamt 4 Monate stationär), die mir meines Erachtens
nicht so gut geholfen hatte. Ich hatte den Eindruck, dass die Ärztin
mir gerade diese Chemo schmackhaft machen wollte. Darauf habe ich sehr
aggressiv und unleidlich reagiert. Ich hatte damals so unter dieser
Chemo gelitten, dass ich diese nicht mehr ertragen kann. Außerdem
sollte mir dafür ein Port implantiert werden. Die andere Chemo, die ich
schon 2 x erfolgreich bekommen hatte, ist viel humaner, da sie in
Tablettenform verabreicht wird. Ifosfamid/Trofosfamid (Ixoten und
Vepesid 15), bei mir war sie ein voller Erfolg (3 Wochen Einnahme und 1
Woche Pause über ein halbes Jahr). Außerdem hatte die gute Ärztin sich
kein Stück in meine Akte eingelesen. Ich musste über die Art der
bildgebenden Untersuchungen mit ihr richtig streiten. Bei mir war in
der Vergangenheit immer eine Angiographie-Mrt im Abdomen gemacht
worden, damit man die Gefäße (Arterien und Venen) in meinem Fall sehr
sinnvoll, auch darstellen kann. Die Ärztin wollte aber nur ein
einfaches Mrt machen lassen. Als ich ihr sagte, dass ich aber die
Angiographie haben wollte, sagte sie nur "wir sind hier doch keine
Wunschbox". Ich fand das sehr befremdlich und unangebracht. Ich
begründete, warum ich diese Untersuchung haben wollte, erst dann
willigte sie ein und genehmigte die Angiographie. Für mich war das ein
Zeichen, dass die Ärztin sich kein Stück in meine Akte eingelesen
hatte, denn dann hätte sie gewusst, dass bei mir Tumorteile auf der
linken Beinarterie sitzen und mich beim gehen behindern. Allein schon
der Umstand, dass man als Patient sich so massiv wehren muss, ist für
mich unakzeptabel. Kürzlich habe ich von dieser Ärztin einen Anruf
erhalten. Sie teilte mir mit, dass sie mit der Leiterin der Abteilung
gesprochen hätte, und diese sich nicht grundsätzlich gegen die
Tablettenchemo ausgesprochen hätte. Nun habe ich erst mal einen Termin
am 15.12.09 für die CT und MRT Aufnahmen. Am 16.12.09 habe ich in der
Onkologie bei dieser Ärztin einen Termin. Ich werde auf jeden Fall
durchsetzen, dass ich meine altbewährte humane Chemo erhalte, genauso
nach dem Plan wie 2000. Ich denke, diese Therapie ist für die Klinik
teurer und somit wirtschaftlich nicht so lukrativ, wie eine intravenöse
und stationäre Therapie. Ich werde für meine Sache kämpfen und mich
nicht beirren lassen. Wenn wieder so massive Unstimmigkeiten
auftauchen, werde ich darauf bestehen, der Leiterin der Abteilung,
vorgestellt zu werden. Die vergangene letzte Woche ging es mir nicht
besonders gut. Ich hatte Tag und Nacht unerträgliche Bauchschmerzen.
Kein Schmerzmittel half. Ich nahm Mittel gegen Blähungen, wusste aber
auch nicht so recht, ob es wirklich Blähungen waren. Es war einfach
schrecklich. Kein Schlaf, das schlaucht! Der Hausarzt konnte mir nicht
helfen und verwies mich zum Chirurgen. Ich rief in der Chirurgie an, wo
ich operiert worden bin, dort haben sie dann per Ferndiagnose Blähungen
diagnostiziert. Also schlauer, bin ich durch den Anruf nicht geworden.
Seit Sonntag habe ich meine Ernährung radikal auf Schonkost umgestellt.
Heute geht es mir wieder besser!!!! Es ist immer ein auf und ab.
Psychisch bin ich jetzt so auf dem Aggressionstrip. Ich merke, ich will
nichts hinnehmen, hinterfrage alles sehr gerne bei Ärzten. Ich habe
keine Berührungsängste und scheue keine Konfrontation.
Dadurch fühle ich mich besser.
24.12.2009
Erstmal möchte ich allen Menschen da draußen eine frohe und gesunde
Weihnacht, ein sturzfreies Silvester und ein noch gesünderes neues Jahr
wünschen!!!!! Mir geht es leider nicht so gut. Ich habe jetzt eine
Woche meine orale Chemotherapie hinter mir und muss noch zwei Wochen
meine Tabletten (Trofosfamid/ Ifosfamid) einnehmen. Dann habe ich eine
Woche Pause und der 1. Zyklus ist vorbei. Die Ärzte haben mir die
altbewährte Chemo vom Jahr 2000 gestattet und darüber sollte ich mich
eigentlich freuen. Doch ich kann es nicht!!!!! Mir ist übel, trotz
MCP-Tropfen, Magenschutz und Blasenschutz. Mir stößt der widerliche
Tabletten - Geschmack immer wieder auf, so dass ich mir immer was in
den Mund stecken muss, um den widerlichen Geschmack zu übertünchen.
Dadurch hatte ich mir einmal 90 Kilo an gefuttert. Ich muss mir was
überlegen, zuckerfreie Bonbons oder Alternativen. Vielleicht kann mir
einer meiner treuen Leser einen Tipp geben (bitte Kalorienarm)?
Parallel musste ich jetzt 8 Tage ein Antibiotikum zur Vorbeugung
einnehmen. Ich hatte leider diesen Wundstörungsverhalt und sollte zur
Absicherung das Medikament einnehmen. Heute ist der letzte Einnahmetag
und ich bin froh, dass ich das Medikament absetzten kann. Es waren dann
zusätzlich zu den 7 Tabletten täglich nochmal 4, die letzte immer um
23.00 Uhr. Ich musste daher fast den ganzen Tag Medikamente schlucken.
Für einen Tablettenhasser wie mich einfach schrecklich. Aber seit
gestern brauche ich keinen Verband mehr. Die Wunde ist zu, schon seit
Montag!!!!! 41 Tage habe ich einen Verband tragen müssen. Aber was
jammer ich!!!! Was wäre denn die Alternative?! Chemotherapie über die
Venen mit Port. Nein, Nein, das will ich nicht!!!! Also Zähne zusammen
beißen und durch!!!! Ich habe es schon insgesamt 3 x geschafft. Ich
muss mich nur an die Tabletten wieder gewöhnen. Außerdem sind die
Tabletten jetzt meine Munition beim Kampf gegen den Krebs. Ich schaffe
es!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich
muss es auch schaffen. Die Ärztin berichtete mir von den MRT-Aufnahmen
des Abdomens. Es handelt sich höchst wahrscheinlich nicht nur um paar
kleine Metastasen, sie vermuten eher, das Konglomerat auf der linken
Seite im kleinen Becken aus Venen, Umgehungskreisläufe, Arterien,
Fettgewebe, Verwachsungen könnte ein Rezidiv sein. Schon 8 cm x 4 x 3
cm groß. Natürlich inoperabel! Die größte Hoffnung liegt nun bei der
Chemotherapie. Nächstes Jahr am 15.01.10 habe ich zum 2. Zyklus einen
Vorstellungstermin bei der Onkologin in der Uni.- Klinik. Ich werde
dann wieder berichten.
13.01.2010
Der 1. Zyklus ist nun geschafft. Es geht mir eigentlich recht gut. Am
15.01. gehe ich wieder zur Onkologin, dann werde ich wieder berichten.
22.01.2010
Es gibt eigentlich nicht neues zu berichten. Die ärztliche Untersuchung
hat am 15.01. nichts neues ergeben. Ich wurde lediglich gefragt, wie es
mir geht und ich musste nochmal alles erzählen, da die Ärztin wieder
eine andere war. Die Unterlagen aus der anderen Abteilung der Klinik
waren nicht zugänglich und mich begrüßte eine leere neue Akte im
Arztzimmer. Noch nicht einmal der Chemoplan war im PC vermerkt, so dass
ich zu Hause erst mal auf der Medikamentenschachtel nachschauen musste
welche Dosis das Medikament hat, bevor ich es verschrieben bekomme.
Eigentlich "armselig"!!!!! Aber ich bin nicht mehr so zimperlich und
leicht führbar, ich denke mit, ich passe auf, ich wehre mich, ich lasse
es nicht zu, dass man mir unnütze Therapien aufdrängt. Ich kämpfe für
mein Recht!!!! Wiedervorstellung in 6 Wochen, am 26.02.2010 mit
radiologischer Kontrolle (MRT Abdomen und CT Thorax). Heute habe ich
eine Woche vom 2. Zyklus vorbei und ich muss noch 2 Wochen die
Tabletten einnehmen. Hoffentlich schlägt die Chemo an, ich wünsche es
mir so sehr. Ich kann nur noch 200 m gehen und muss dann immer wieder
stehen, weil mein Bein schmerzt. Gehzeit nicht länger als 20 Minuten.
Drückt mir die Daumen!!!! Bis bald Eure Susanne
15.02.2010
Endlich konnte ich mich wieder aufraffen zu schreiben! Heute bin ich am
Anfang des 3. Zyklus. Es geht mir so einigermaßen, ich fühle mich
schwach und angeschlagen. Seit ein paar Tagen nehme ich wieder die
Tabletten und mein Körper muss sich erst wieder an das Gift gewöhnen,
daher fühle ich mich nicht wohl. Dennoch glaube ich, dass sich mein
Rezidiv im kleinen Becken, an der Beckenwand verkleinert hat. Erstmalig
ist es mir beim Spaziergang aufgefallen. Plötzlich konnte ich meine 200
m Strecke gehen, ohne dass das Bein schmerzte, es war lediglich ein
Gefühl der Kraftlosigkeit und Schwäche im Bein zu fühlen. Dann war ich
vor einer Woche bei der Frauenärztin zur Kontrolle. Beim Ultraschall
stellte die Ärztin fest, dass sie meint, dass die Veränderung, die sie
sieht, kleiner geworden ist. Endgültig noch kein definitiver Beweis,
doch ich bezeichne es als vollen Erfolg. Am 26.02.2010 bekomme ich ein
erneutes MRT im Abdomen und ein CT von der Lunge. Ich hoffe sehr, dass
man dann definitiv sagen kann, dass sich die Situation verbessert hat
und das Rezidiv geschrumpft ist. Bis bald Eure Susanne
01.03.2010
Heute ist unser Hochzeitstag. 20 Jahre sind wir nun verheiratet. Ich
habe kein Jahr bereut. Ich danke meinem Carsten für die schönen und
nicht immer leichten Jahre. Ich liebe ihn sehr und hoffe, das wir noch
sehr lange beieinander sein können.
Mein Herz für ihn / Acryl auf Papier
Am Freitag war ich nun bei meiner Untersuchung in der Klinik. Mündlich
habe ich die Auskunft bekommen, dass alles zum Stillstand gekommen sein
könnte. Der Arztbrief über die genaue Auswertung folgt noch. Ich bin
eigentlich zufrieden, denn ich glaube fest daran, dass die Chemo mir
hilft und angeschlagen hat. Ich vertraue darauf!!! Auf den
Röntgenbildern sieht man nicht, ob die Tumorzellen aktiv oder zerstört
sind, daher glaube ich fest daran, das ein Teil der Zellen zerstört
worden sind und mit der Zeit vom Körper resorbiert werden. Es ist also
wichtig, mit der Chemotherapie weiter zu machen. Mein 3. Zyklus ist nun
am Donnerstag um und ich werde mich noch auf weitere 3 Zyklen
einstellen müssen. Die Tabletten sind die Munition im Kampf gegen den
Krebs. Vor einiger Zeit habe ich einen Gästebucheintrag erhalten, der
hat mich tief berührt. Er ist unter altes Gästebuch nachzulesen. Es
schrieb mir eine Frau, die seit 5 Jahren an dieser Krankheit leidet und
jetzt wieder ein Rezidiv und Metastasen im Bauchraum hat. Sie hatte
schon mit dem Leben abgeschlossen und alle Therapien verweigert, bis
sie auf meine Homepage gestoßen ist. Sie schrieb in mein Gästebuch
folgenden Text: "Liebe Susanne, vielleicht freut es dich zu hören, dass
das Lesen deiner Krankheitsgeschichte bei mir dazu geführt hat, dass
ich das Aufgeben verschoben habe. Ich bin seit Ende 2005 an einem
Leiomyosarkom erkrankt, bekam letzte Woche den Befund Lebermetastasen,
Rezidiv im Bauch. Also stand die 5. Operation an und ich habe sie
abgelehnt. Als ich jetzt auf deine Seite stieß, war ich dann sehr
beschämt über meine Feigheit. Inzwischen habe ich einen Termin in der
Klinik! Ich danke dir von ganzem Herzen und wünsche dir weiterhin Kraft
und Mut zum Durchhalten und dass bald eine gute Zeit zum Erholen folgen
möge! Ich werde oft an dich denken! Petra"
Dieser Eintrag hat mich auch wieder wachgerüttelt, denn ich hatte ca.
eine Woche vor der Untersuchung auch ein Tief und starke Zweifel, ob
das alles einen Sinn macht, was ich hier mache. Liebe Petra auch Dir
danke ich für die Unterstützung durch deinen Eintrag in mein
Gästebuch!!!!! Herzlichst Susanne
08.05.2010
Nun bin ich im letzten Zyklus meiner Chemotherapie. Sechs Monate habe
ich durchgehalten. Es war nicht immer leicht, doch im großen und ganzen
habe ich die Chemotherapie gut vertragen. Ob sie jetzt genutzt hat, ja,
dass müssen wir bei meiner nächsten MRT-Untersuchung herausfinden. Am
26.05. ist es dann so weit. In den vergangenen Wochen und Monaten habe
ich mehrere "Hochs und Tiefs" durchlebt. Ich habe nur noch meine Tage
ab gelebt und mich zeitweise in wilde Phantasien und Konstruktionen
bezüglich meines Krankenstandes begeben. Meine Beinschmerzen sind
geblieben, ich kann nur ca. 200 m laufen. Ich habe zwar keine großen
Schmerzen, aber nach 200 m Geh strecke fühle ich in meinem linken Bein
eine so große Ermüdung, dass ich stehen bleiben muss. Wenn ich mich
dann wieder erholt habe, dann kann ich wieder weiter gehen. Doch länger
als eine halbe Stunde Fußweg schaffe ich nicht mehr. Während der
Chemotherapie hatte ich das Gefühl, das die Chemo mir nicht wirklich
helfen konnte und so fiel ich in ein tiefes Loch und grübelte und
grübelte. Die Gedanken wurden so schwarz, das ich mir mehrere
Kostenvoranschläge bei hiesigen Bestattungsunternehmen besorgt habe. An
anderer Stelle (am Steißbein) habe ich sehr große Schmerzen in den
letzten Monaten bekommen. Mein Eindruck war, dass das Rezidiv an der
linken Beckenwand trotz Chemotherapie größer geworden ist (und somit
mir die Therapie nicht geholfen hat). Es kann aber auch sein, dass die
Steißbein schmerzen von Nervenschmerzen kommen und in mein linkes Bein
ausstrahlen oder dass die Beschwerden von der Bandscheibe kommen. Es
können auch Nebenwirkungen der Chemotherapie sein. Ich spüre auch des
öfteren ein Gefühl des Einschlafens im linken Bein, das bis in den
großen Zeh zieht. Ende April fuhr ich dann wieder mit meinem Carsten in
die Klinik für Gefäßchirurgie der Universität, damit die Spezialisten
sich mein Bein ansehen konnten. Der Arzt nahm Messungen an beiden
Pulsen der Beine und hatte tolerante Werte. Er gab mir einen Termin zum
MRT-Abklärung der Gefäße. Heute war ich zur MRT-Untersuchung des
Beines. Die Diagnose steht fest. Der Gefäßchirurg meinte ich hätte
"jungfräuliche"Arterien!!!! Doch es gibt auch eine Rückseite der Münze.
Im linken Becken, dort wo das Rezidiv sitzt ist meine schöne Arterie
eingedrückt, so dass eine Engstelle entstanden ist. Daher die
Beschwerden "höchstwahrscheinlich"! Nun habe ich am 19.05.2010 einen
Termin für einen kleinen Eingriff. Mir wird durch die Arterie von der
Leiste ein Stent zur Engstelle geführt. Dort wird mir mit einem Ballon
die Engstelle wieder durch den Stent gedehnt, so dass ich hoffentlich
wieder beschwerdefrei gehen kann. Ich bin überglücklich, das ich
endlich wieder nach vorne schauen kann.
30.05.2010
Hallo, nun bin ich wieder da!
Ich habe endlich wieder Kraft gefunden in mein Tagebuch zu schreiben.
Die letzten Wochen waren die Belastungen für mich und meinen Carsten so
stark, dass wir uns wie total überladene Lkws fühlten, die schon in der
Mitte durch gehangen haben. Ich bin am 19.05.10 ins Krankenhaus
gegangen um mir einen Stent in meine linke Arterie einbauen zu lassen.
Der Ambulanzarzt des Krankenhauses meinte lapidar, dass es eine kleine
Sache wäre und ich 12 Stunden einen Druckverband aushalten müsste und
nach einer Nacht wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden würde.
Gesagt getan, trat ich um 7.00 morgens am 19.05.10 meinen Termin an.
Die Vortablette beruhigte mich und ich fuhr gelassen in den OP. Das
änderte sich schlagartig als ich merkte, dass ich von der Betäubung
nicht richtig schlief. Ich begehrte im OP auf und forderte meine
Betäubung, da ich Schmerzen beim Eingriff verspürte. Ich hatte
regelrecht den Verdacht, dass ich mit den Anästhesisten diskutieren
musste, um die ganze Angelegenheit nicht miterleben zu dürfen. Ich war
zwar benommen, habe aber alles mitbekommen. Die ganze Prozedur dauerte
21/2 Stunden und im Nachhinein wurde mir mitgeteilt, das die Sache bei
mir doch ein wenig schwieriger war, als vorher angenommen. Mir wurden
zwei Stents eingesetzt und ich musste 24 Stunden den Druckverband
ertragen. Also musste ich 3 Tage im Krankenhaus bleiben. Nach der
Entlassung aus dem Krankenhaus probierte ich die Bewältigung der
Gehstrecke gleich aus, und konnte feststellen, dass mein Blut wieder
wunderbar mein Bein mit Nährstoffen versorgt und ich wieder längere
Strecken gehen kann. Durch die Ausdehnung der Arterie drückt leider der
Tumor jetzt auf Nervenbahnen, so dass ich mehr Schmerzen im Bein
ertragen muss. Der Fuß schläft öfters ein, doch ich bin dennoch froh,
dass ich wieder schneller gehen kann und nicht mehr herum kriechen muss
wie eine achtzigjährige Frau. Letzte Woche war ich nun zur
MRT-Abklärung in der Klinik und es wurde danach in einem Tumorboard
ausführlich über meinen Fall entschieden. Die Ärzte sehen meinen Krebs
als sehr schlecht differenzierbar an. Man kann im MRT nicht eindeutig
sehen, was Tumor ist und was nicht. Daher sehen die Ärzte von einer
weiteren Hochdosis-Chemo ab, um mich zu schonen, da ich gerade eine
sechsmonatige Therapie hinter mir habe. Auf dem Bild sieht man aber
auch, dass die Raumforderungen sich minimal vergrößert haben. Also der
Krebs ist da und wächst. Das belastet uns schwer und macht uns sehr
traurig, dass die Chemo doch nicht so einen Erfolg gebracht hat, wie
wir es gedacht haben. Ich soll nun Ende September nochmals per MRT eine
Kontrolle machen lassen. Mir ist sehr wohl bewusst, das die Ärzte mir
jetzt eine Verschnaufpause gönnen und ich im September
höchstwahrscheinlich weiter mit Chemotherapie behandelt werden muss,
daher lebe ich nun noch intensiver. Am Montag, den 31.05.10 stelle ich
mich beim Urologen noch einmal vor, um die Niere schallen zu lassen.
Ich hoffe, mir wird auch dort noch eine Schonfrist eingeräumt. In der
näheren Zukunft wird mir höchstwahrscheinlich auch eine Schiene in den
linken Harnleiter eingebaut werden müssen, da die linke Niere durch die
Raumforderung gestaut wird. Gestern haben wir uns entschieden und haben
eine Lastminutereise gebucht. Übernächste Woche geht es los und wir
fahren in ein 5*Golfhotel direkt am Strand und lassen uns bei All
Inklusive reichlich verwöhnen. Wir haben es uns beide verdient und
hoffen, dass wir endlich die große Belastung wieder loswerden können.
Ich hoffe, es geht alles gut und ich kann die Reise antreten!!! Bis
bald, spätesten bis Ende Juni. Susanne
29.07.2010
Nun schreibe ich wieder einen Monat später als geplant! Es geht mir zur
Zeit nicht so gut. Ich werde vom Onkologen mit Schmerzmitteln
eingestellt, da ich fürchterliche Nervenschmerzen (höchstwahrscheinlich
Lumbalischialgie) habe. Die Schmerzen habe ich schon sehr lang, aber z.
Z. sind sie unerträglich. Zur Abklärung habe ich nächste Woche Termine
für ein Knochenszintigramm und ein CT im Bereich der Lendenwirbelsäule.
Unser Urlaub war keine ERHOLUNG! Ich hatte direkt vom ersten Tag
unseres Aufenthaltes in diesem tollen und mondänen Hotel ein dickes
linkes Bein und einen dicken Fuß. Das Bein schmerzte und behinderte
mich beim laufen. Die Hotelanlage war so groß, dass wir längere Wege
vom Zimmer zum Essen, Strand oder Poolanlage gehen mussten. Hinzu kam
noch gegen Ende des Urlaubs ein sehr schmerzhafter Ausschlag am Körper.
Zurück aus dem Urlaub ging ich direkt zum Arzt wegen des Ausschlags.
Die Hautärztin vermutete eine starke Lebensmittelallergie. Ich erhielt
eine Salbe und informative Lektüre, was ich essen kann und was nicht.
Ich halte mich daran und die Haut ist sogar besser geworden. Mein Bein
machte ihr mehr Sorgen. Sie diagnostizierte eine Wundrose und
verschrieb mir Bettruhe und Antibiotika. 14 Tage habe ich mich dann
wirklich erholt, indem ich Bettruhe hielt und mehrere Bücher
durchgelesen habe. Mein Carsten musste in dieser Zeit die Hausarbeiten
und Einkäufe erledigen. Nach dieser Sache hatte ich wieder einen Termin
beim Urologen zur Ultraschallabklärung wegen des Nierenstaus. Da ich
eine Stauung 3. Grades schon länger habe und die Onkologen mir dringend
eine Harnleiterschiene (Stent) angeraten hatten, ließ ich mir am
13.07.2010 stationär diese Schiene unter Vollnarkose einsetzten. Zwei
Tage blieb ich im Krankenhaus. Leider bekam ich durch die OP Bakterien
in die Blase und ich musste wieder sieben Tage Antibiotika einnehmen.
Ich hatte große Schmerzen nach der OP und habe diese Zeit auch sehr
leidend verbracht. Jetzt sind die Nieren- und Blasenirritationen
erträglich und ich muss mich mit den Nierenschmerzen herumschlagen. Ich
hoffe, ich bekomme sie durch die Medikamente in den Griff und muss
nicht mehr so leiden. Es ist wieder viel passiert und der Juni und der
Juli sind vergangen. Es tut mir Leid, dass einige Leser meiner Seite
sich Sorgen gemacht haben, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe. Ich
werde mich bessern!!!! Bis bald früher oder später!!!
03.08.2010
Nun bin ich wieder Da!
Gestern hatte ich einen Termin zum Knochenszintigramm und einen Termin
zum CT der Wirbelsäule. Um es kurz zu machen, es gibt eine gute und
eine schlechte Nachricht. Die Gute ist, ich habe keine
Knochenmetastasen, die Schlechte ist, ich habe einen
Bandscheibenvorfall und daher die starken Schmerzen. Z. Z. werde ich
mit Schmerzmitteln eingestellt und hoffe so, dass mein
Schmerzgedächtnis früher oder später gelöscht werden kann. Ich habe
noch viel zu tun in diesem Leben, also wird wieder gekämpft. Bis bald!!!
23.08.2010
Hallo Zusammen!
Die Schmerzmittel wirken und ich bin eigentlich gut eingestellt. Ich
darf nur nicht eine Dosis vergessen oder wenn ich unterwegs bin und
meine Dosis nicht dabei habe, dann ist der Schmerz auf einmal so
präsent, dass ich mir am liebsten die Haare raufen würde. Mein Leben
besteht nun aus höchster Disziplin! Wenn ich dafür kaum Schmerzen habe,
dann nehme ich dies gerne dafür in kauf. Meine Blase ist nun auch
wieder abgeheilt und ich habe schon kleine Spaziergänge gemacht, ohne
Schmerzen, Scheuern oder ähnliches zu erleiden. Nun kann ich eigentlich
mit der Erholung von der Chemo, die im Mai abgeschlossen worden ist,
beginnen. Es ist schon erstaunlich, es sind ca. 3 Monate vergangen, und
ich habe mich noch nicht richtig erholen können. Immer war irgend
etwas, was der Erholung dazwischen kam. Ende September habe ich meinen
großen Untersuchungstermin und dann werden die Radiologen und die
Onkologen entscheiden, ob mir eine erneute Chemotherapie bevorsteht.
Also noch sechs Wochen um mir ein tolles Leben zu machen. Ich werde
alles versuchen, um es mir und meinem Carsten so schön zu machen, wie
es irgendwie geht. Packen wir es an!!!! herzlichst Eure Susanne
26. September 2010
Hallo Zusammen!
Jetzt schreibe ich nochmal 2 Tage vor meinem großen Termin. Am 28.09.
ist es soweit! Ich bin gestärkt und nehme mein Schicksal an wie es
kommt. Wir waren über meinem Geburtstag 4 Tage in
Garmisch-Partenkirchen und in München. Wir haben herrliche Tage verlebt
und hatten mit dem Wetter großes Glück. Wir waren auf der Zugspitze und
haben bei strahlendem Sonnenschein und 2 °C 180 km Fernsicht genossen.
Es war wunderbar und schön. An meinem Geburtstag waren wir in München
in der "Neuen Pinakothek" und wir gingen von einem Kunstraum zu
nächsten und fühlen uns einfach prächtig. Die wunderbare Kunst hat mich
wieder inspiriert und ich habe unser Gästezimmer umgestaltet und habe
nun ein phantastisches Atelier daraus gemacht. "Unsere Gäste, wenn
überhaupt nochmal welche kommen, dürfen dann in der Pension in der Nähe
nächtigen". Ich freue mich richtig, dass ich diese Veränderung gemacht
habe. Ich hätte es schon viel früher machen sollen!!!!!! Der Tierpark
in München war auch einen Besuch wert und wir haben viel Spaß bei den
Affen und Elefanten gehabt. Der Besuch im Kloster Ettal war der
Abschluss unser schönen kurzen Reise und ich habe etwas Kraft schöpfen
können. Ich habe zwar auch Kraft verloren, dennoch gab mir die
Erinnerung an diese schöne Reise so viel Kraft und Energie, dass ich
gestärkt zu meiner Untersuchung am Dienstag gehen kann. Danach sehen
wir weiter, wie es in Zukunft weiter geht. Ich melde mich dann wieder
bei Euch Ihr lieben Leser meiner Seite.
04.Oktober 2010
Hallo liebe Freunde,
nur kurz eine Rückmeldung, da mich schon einige besorgte Mitleidende
kontaktierten. Heute morgen erst habe ich den schriftlichen
Befundbericht vom Radiologen erhalten. Der Radiologe beschreibt die
Darstellung der Bilder und wertet sie so, dass insgesamt eine
Größenveränderung von 0,3 cm seit 4 Monaten stattgefunden hat. Es
handelt sich hier um um eine leichte Größenveränderung. Ich muss nun
erst noch die Arzttermine vom 07. und 08. Oktober abwarten, um genau zu
wissen, was mit mir letztendlich gemacht wird. Habt noch etwas Geduld.
14. Oktober 2010
So, meine lieben Freunde, jetzt habe ich alle Arzttermine hinter mir.
Ich habe mit den Onkologen in der Universitätsklinik gesprochen und mit
meinem Onkologen vor Ort. Beide meinen, da es sich um eine kleine
Vergrößerung handelt, braucht man zum jetzigen Zeitpunkt nicht aktiv zu
werden. Ich bin darüber auch sehr froh und glücklich und habe nun bis
Januar 2011 Zeit endlich einmal durch zu schnaufen und mich zu erholen.
Ich wünsche Euch eine gute Zeit und werde mich erst wieder im Januar
2011 melden, wenn nichts dazwischen kommt.
06. Januar 2011
Ich bin so traurig und fertig! Heute war ich zu meiner großen
Untersuchung und das Ergebnis sieht nicht so gut aus. Der Radiologe hat
mir sehr gut erklärt, wo es brennt. Der Tumor hat sich im kleinen
Becken wie ein Spinnennetz ausgebreitet und verdrängt den Dünndarm, die
Blase und hat sich bis zum Kreuzbein hinunter gezogen. Der Tumor sitzt
dick und fett in meinen Eingeweiden und fühlt sich prächtig. Auf die
schnelle konnte er mir nicht gleich alles sagen (er muss
selbstverständlich in Ruhe alles auswerten). Die Lage war nie
bedrohlicher als jetzt. Ich fühle mich ausgebrannt und leer. Ich habe
nur meinen geliebten Carsten, der sich um mich kümmert, sonst ist
keiner aus meiner Familie in der Lage, mir zur Seite zu stehen. Die
berühmten Ausreden sind wie gewöhnlich: "Ach, wenn wir doch näher bei
Dir wohnen würden, dann könnten wir dich auch öfters besuchen". Sie
wohnen ca. 2 Stunden mit dem Auto entfernt. Ich finde, wenn man will,
schafft man das auch, aber das Einmieten in eine kleine preisgünstige
Pension, kann meine Familie nicht aufbringen. (dies meine ich jetzt
sarkastisch). Ich finde, dass es in meiner jetzigen Situation so
traurig, dass sie es nur alle 10 - 14 Tage schafft, mich einmal
anzurufen." Immer kommt der Satz "WIR KÖNNEN DIR LEIDER NICHT HELFEN".
Meine Eltern haben es noch nicht einmal für nötig erachtet, mich an
Neujahr anzurufen und mir ein gesundes neues Jahr zu wünschen, obwohl
ich an Silvester ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr gewünscht habe.
DER EINZIGE MENSCH DER MIR ZUR SEITE STEHT UND MICH MOTIVIERT WEITER ZU
KÄMPFEN, IST MEIN CARSTEN, alle anderen stehen mir nur im Weg und
belasten mich damit, indem sie so zu mir sind, wie es für sie
erträglich ist, d.h. sie am wenigsten belastet. Denn eines das steht
fest, meine Familie möchte sich nicht mit meinem Leiden belasten, denn
dann ginge es ihnen schlechter, und das wollen sie nicht. Wir werden
allein weiterhin kämpfen und hoffen, dass unsere Seelen nicht
zerbrechen. Das weitere Vorgehen werde ich nächste Woche mit meinem
Onkologen besprechen und mich dann hier wieder melden. PS: Eins hätte
ich in meinem Schmerz beinahe vergessen! Ihr, meine treuen Leser steht
mir immer beiseite und versucht mit etwas aufmunterndem Geschriebenen
mich bei guter Verfassung zu halten. Dafür danke ich Euch herzlich!!!!
19.01.2011
Hallo Leute! Morgen geht es los mit Chemotherapie. Ich bin schon
ungeduldig und dränge nun richtig zur Therapie. Es ist jetzt unbedingt
notwendig, die Rezidive zu stoppen. Ich habe trotz starker
Schmerztherapie Schmerzen und will nun endlich Erfolge sehen. Morgen
erfahre ich dann auch genaueres über den Therapieplan und werde hier
berichten. Es ist mir heute egal, was ich in die Vene injiziert
bekomme, ich hoffe nur, dass es hilft. Die Therapie wird ambulant beim
Onkologen durchgeführt und ich kann in meinem eigenen Bett zur Ruhe
kommen. In Puncto Familie hat sich auch einiges geändert. Meine gute
"alte Freundin" hat sich bereit erklärt, mit meiner Familie zu reden
und alles anzusprechen, was mich bewegt. Jetzt erst ist auch mir klar
geworden "durch die mediatorische Einflussnahme meiner Freundin", hat
sich das Familienbild erheblich zum positiven gewendet. Ich weiß, dass
meine Familie mir nichts böses will und das sie mit dieser
schrecklichen Tatsache, dass die Tochter krank ist, einen Weg finden
muss, mit ihr richtig und angemessen umzugehen. Ich habe mit meiner
Familie gesprochen und habe erkannt "ich bin doch nicht so allein, wie
ich gedacht hatte". Das tut mir gut und ich denke es ist für eine
Mutter sehr sehr schwer, ein Kind durch Krankheit zu verlieren. Nun
starte ich voll durch und lege meine Hände in die erfahrenen Hände
meines Onkologen. Es wird schon gut werden!
11.02.2011
Hallo liebe Leser,
nun bin ich schon im 2. Chemoblock. Der erste verlief den Umständen
entsprechend gut. Meine Blutwerte waren extrem im Keller, daher hat mir
mein Onkologe ein Medikament verschrieben, das bewirken soll, dass
meine Blutwerte stabil bleiben. Ich werde es mir nächste Woche selbst
in den Bauch spritzen und dort gibt es durch Depotbildung seinen
Wirkstoff frei. Meine Chemo ist folgende: Gemcitabin in der ersten
Woche des Zyklusses und in der zweiten Woche Gemcitabin und Docetaxel.
Nun habe ich gestern meine Gemcitabindosis bekommen. Nächste Woche,
wenn die Blutwerte mitmachen, dann habe ich schon 2 Zyklen oder
Chemoblöcke hinter mir. Ich bewältige meine Arbeit gut und versuche
meinen Alltag zu meistern. Leider musste ich letzte Woche eine
Blasenspiegelung über mich ergehen lassen, da ich Blut im Urin hatte.
Der Urologe stellte fest, das sich an der hinteren Blasenwand der Tumor
durcharbeitet und das bluten verursacht hat. Es wird Zeit, dass die
Chemo hilft und der Tumor sich zurückzieht. Trotz alledem bin ich sehr
gefestigt und versuche durch all dem Schlamassel irgendwie durch zu
schlittern. Ich bin eine starke Frau und kämpfe für mein LEBEN!!!!
16.02.2011
Die Haare fallen aus!
Nun ist es passiert. Meine ersten Haare habe ich heute morgen auf dem
Kopfkissen gefunden. Gleich werde ich sie absaugen und meinen Kopf
gleich mit. Es ist schrecklich, aber was bleibt mir übrig. Ich muss das
ganze Leid ertragen. Ich muss da durch. Morgen ist der 2. Chemoblock
beendet, dann ist "Bergfest". Gestern war ich bei der
Schmerztherapeutin und berichtete ihr, dass mein Hausarzt, den ich
jetzt im siebten Jahr habe, nicht für meine eventuelle späteren
hausärztlichen Betreuung zur Verfügung steht. Ihm würden zwei Herzen in
der Brust schlagen, aber aus "betriebswirtschaftlicher Sicht" könne er
meine hausärztliche Betreuung später (wer weiß eigentlich, wann und ob
ich überhaupt bettlägerig werde) nicht übernehmen, da er von der
Krankenkasse die neun Kilometer Fahrzeit nicht bezahlt bekommt. Wo sind
wir nur gelandet? Zur Zeit bin ich gut zu Fuß. Es weiß niemand, wann
und ob ich überhaupt bettlägerig werde. Ich fühle mich sehr von meinem
Hausarzt verraten und verkauft. Meine gute Schmerztherapeutin ließ mich
nicht ohne zwei Adressen von Ärzten, die in meiner Nähe sind und eine
Zusatzausbildung in "Palliativmedizin" haben, gehen. Ich rief gestern
den ersten davon an und wunderte mich, dass ich den Arzt sofort um
17.15 Uhr in der Leitung hatte. Er teilte mir mit, dass wenn die
Sprechstunde vorbei sei, die Anrufe auf sein Telefon umgeleitet würden.
Das verwunderte mich erst mal. Ich teilte ihm mein Anliegen mit. Ich
stellte ihm die Frage, ob er die ca. 8 Kilometer zu mir käme. Er teilte
mir spontan mit, dass er selbstverständlich dies machen würde und sagte
sogar, dass er viel weiter zu seinen Patienten fahren würde. Dies wird
nun mein neuer Hausarzt werden. Ich weinte nach dem Gespräch erst mal
große und dicke Tränen. Ohne mich zu kennen, hat dieser Arzt mir
selbstlos diese für mich wichtige "Serviceleistung" angeboten. Ich war
sehr berührt und hatte es vergessen, dass es doch noch solche Ärzte
gibt. Sehr zufrieden gehe ich jetzt in das neue Arztverhältnis und
freue mich darauf.
25.02.2011
Hallo Freunde,
ich komme gerade vom Onkologen. Ich war 4 1/2 Stunden zur
Bluttransfusion, denn meine Blutwerte waren gestern erheblich im
Keller. Prophylaktisch hatte ich mir nach dem 2. Chemoblock ein
Medikament selbst injiziert, das die Leukozyten nicht abfallen lassen
sollte. Die Leukos waren auch in einem sehr guten Zustand. Diesmal war
der HB-Wert und die Thrombozyten im besorgniserregendem Zustand. Ich
hoffe nun, dass es mir heute Abend schon was besser gehen wird. Ich
fühlte mich in der letzten Zeit so schlapp, müde und nicht belastbar.
Trotzdem habe ich diese Woche drei wunderschöne Bilder gemalt. Ein
Seelenbild und ein Doppelbild "meine Seerosen abstrakt, Inspiration
durch die Seerosen von Monet". Ich war glücklich und zufrieden. Es
waren die ersten Bilder nach längerer Zeit wieder. Das nächste Projekt
ist auch schon im Kopf entstanden. Vielleicht finde ich die Kraft am
Wochenende los zu legen. Bis bald!
Seerosen / Acryl auf Leinwand
19.03.2011
Hallo liebe Leser,
die Bilder habe ich geschafft! Wunderschöne Bilder, abstrakt in Orange
und Glitzer, einfach herrlich! -Ihr könnt sie in der Galerie bestaunen -.
Gesundheitlich geht es mir nicht so gut. Die Blutwerte sind sehr
schlecht und ich muss die nächste Woche abwarten, ob ich noch einmal
Blut brauche. Den 3.ten Chemoblock habe ich beendet und nun fehlt mir
noch der letzte Chemoblock. Nächste Woche würde der 4.te Block starten.
Mal sehen, ob ich körperlich fit bin die letzte Hürde zu nehmen. Drückt
mir die Daumen! Lymphe hat sich in beiden Beiden wieder festgesetzt.
Ich gehe jede Woche zur Lymphdrainage und trotzdem hat sich die
Flüssigkeit wieder angesammelt. Zur Zeit bin ich schmerzfrei. Letzte
Woche hatte ich in Absprache mit der Schmerztherapeutin meine
Schmerzmittel reduziert. Ein fataler Fehler!!! Ich hatte wieder so
starke Schmerzen, dass das Leben nicht mehr lebenswert war. Heute bin
ich wieder bei meiner normalen Dosis und es geht mir gut. Familiär hat
sich einiges geändert. Mit meiner mittleren Schwester habe ich mich
nach ca. 12 Jahren wieder angenähert. Das macht mich überglücklich!
Dafür habe ich mit meinem Eltern und mit meiner jüngsten Schwester
keinen Kontakt mehr. Im Detail möchte ich darüber nicht sprechen. Nur
soviel sei gesagt: Mir geht es jetzt viel besser ohne Kontakt. Ende
März habe ich dann meine nächste Kontrolle, MRT-Abdomen und Ct-Thorax.
Drückt mir bitte die Daumen, dass die Chemo angeschlagen hat.
17.04.2011
Hallo liebe Leser,
die Untersuchung habe ich hinter mich gebracht und ich muss sagen, es
hat mich umgehauen. Die Chemotherapie die ich mehr schlecht als recht
durchgemacht habe, hat leider nichts bewirkt. Der Tumor hat sich sogar
ausgeweitet und ist nun weit in die Blase infiltriert. Die Blase blutet
und die Schmerzen sind auch schlimmer geworden. Wir haben so viele
Stunden geweint und fühlen uns ausgebrannt und leer. Nächste Woche
Donnerstag, gehe ich in die Urologie unserer örtliche Klinik und lasse
mir von der Harnröhre aus den Stent aus Niere und Harnleiter
austauschen, da das linke Nierenbecken wieder weit gestaut ist und der
Stent vermutlich verkrustet ist. Der Urologe sprach davon, dass man mit
dieser Operation versuchen wird, den Tumor, der nun in die Blase ein
gewachsen ist, so weit es geht, von innen ab zu schälen, damit er mich
nicht mehr so sehr behindert. Wir sehen doch noch einen Funken
Hoffnung, mir so bald als möglich Linderung zu verschaffen. Nach der
Operation hat wieder der Onkologe seine Chance, mir nun endlich das
"Scheißding" zu verkleinern oder zumindest stehen zu lassen. Ich werde
einen Port brauchen und die nächste Chemo heißt Jondelis.
11.05.2011
Erstmal möchte ich mich bei den vielen fleißigen Gästebuch- und
e-Mailschreibern bedanken, die mich durch ihr zahlreich geschriebenes
anfeuern, und mir dadurch Mut geben, weiter zu machen. Ich habe jetzt
alles operative fürs erste erledigt. Die urologische Operation war
nicht so schlimm, wie ich gedacht hatte. Der Operateur ist durch die
Harnröhre in die Blase gegangen und hat in mühevoller Kleinstarbeit
ganz viel Tumor scheibchen weise entfernt. Es muss sehr viel
Tumorgewebe dort gewesen sein. In gleicher OP ist mir die
Harnleiterschiene gegen eine neue ersetzt worden. Ich hoffe nun, dass
der Tumor nicht so schnell weiter wächst. Eine Woche später habe ich
dann den Port für die neue Chemo operativ eingepflanzt bekommen. Es tut
noch weh und ich habe einen ca. 7 cm großen Schnitt gemessen.
Hoffentlich bekomme ich an dieser Wunde keine hässliche keleoide Narbe.
Morgen erhalte ich direkt meine erste Yondelis-24-Std. Infusion. Wie
die Intervalle sind, muss ich noch morgen erfragen. Ich hätte mich sehr
gerne noch ein wenig auf die faule Haut gelegt, denn ich fühle mich
matt, ausgebrannt und leer. Leider geht es nicht und ich füge mich!!!!!
Ich werde mich demnächst wieder melden.
09.06.2011
Da bin ich wieder! Diese Woche habe ich meine 2. Yondelis-24-Std.
Infusion-Chemo hinter mich gebracht. Ich muss sagen, ich hätte es mir
viel schlimmer vorgestellt. Ich habe Dank zusätzlicher Therapien keine
Übelkeit und sonstige Leiden. Mir geht es gut!!!! Was mir allerdings
fehlt, ist die Kraft. Ich fühle mich sehr angeschlagen, da ich oft sehr
müde bin und mir die Kraft für Aktivitäten wie das Kochen und kleine
Spaziergänge fehlen. Den Haushalt ohne Kochen und Bügeln hat mein Mann
komplett übernommen. Dafür danke ich ihm sehr. Auf ihn muss auch
Rücksicht genommen werden, da er nicht ganz gesund und belastbar ist.
Ich glaube, wir zwei haben unser Leben sehr gut im Griff. Nach der 3.
Chemo und den Kontrollen melde ich mich wieder.
21.07.2011
Ich bin maßlos enttäuscht! Die vier Durchgänge Yondelis-24-Std.
Infusion haben leider nicht geholfen. Der Krebs hat sich weiter
ausgebreitet, verdrängt die Organe und raubt mir die Energie und Kraft
die ich brauche, um gegen den Krebs zu kämpfen. Wir sind so traurig und
enttäuscht!!!!!!!!!!!!!!! Der Schock muss erst mal verdaut werden.
Nächste Woche gehe ich zur Besprechung der weiteren Vorgehensweise zu
meinem Onkologen.
06.08.2011
Ich fühle mich so, als ob mein Leben bald vergangen ist. Letzte Woche
war ich bei meinem Onkologen zur Besprechung der Befunde. Es war
schrecklich!!! Leider hat er mir schonungslos gesagt, dass er für mich
nichts mehr tun kann. Alle Chemotherapien, die er guten Gewissens
anwenden wollte, und die auch die Kasse bezahlt, hat er bei mir
angewandt. Vielleicht wäre es noch möglich, im Rahmen einer Studie für
mich etwas zu tun. Eine Studie kann aber nur eine Universitätsklinik
machen, also hat er mich wieder an die Uni-Klinik in Heidelberg
überwiesen. Nächste Woche habe ich dort einen Termin. Wir sind so
geschockt, traurig, maßlos enttäuscht, und am Boden zerstört. Dennoch
habe ich noch einen Funken Hoffnung auf eine Behandlung, die diesen
elenden Tumor zum Stillstand bringt! Auch wenn ich oft an den Tod denke
und dadurch traurig werde, kann ich es wirklich noch nicht glauben,
dass es mich bald erwischen könnte. Ich habe in der letzten Zeit so
viel geweint. Leider habe ich immer den Tod verdrängt. Zwanzig Jahre
hatte ich immer wieder Glück. Soll jetzt alles schon vorbei sein? Ich
bin noch zu jung zum sterben. Meine Blase blutet, ich fühle mich zu
schwach für jede Aktivität. Für längere Strecken habe ich nun meinen
Rollstuhl von der Kasse bekommen. Was wird noch auf mich zukommen?
23.08.2011
Hallo Leute,
heute fühle ich mich stark und gut. Ich habe zwar Schmerzen, bin aber
meinen Prinzipien treu geblieben. Nun zu Heidelberg. Ich bin an einen
sehr guten Arzt geraten, der sich viel Zeit für mich genommen hat. Fakt
ist, das meine Krebsart kein bisschen auf Chemotherapie anschlägt. Er
meint sogar, dass mein Krebs schon eine Mutation vom Leiomyosarkom
wäre. Er würde mich auch nicht in eine Studie stecken. Aus dem
einfachen Grund, da der Tod nur 14 - 30 Tage höchstens aufgehalten
wird. Warum soll ich mir noch so viele Nebenwirkungen auf zwängen? Ich
werde mich von den Monaten der Chemo erholen und hoffen, dass der Krebs
aufhört zu wachsen. Was anderes bleibt mir nicht mehr übrig. Ich bin
aus therapiert! Aber ich gebe noch nicht auf. Es kommen schwere Tage
und es kommen leichtere Tage. Keiner weiß, wann sein letztes Stündlein
geschlagen hat. Leb, Leb so wie du dich fühlst, was immer passiert.
Lasst Euch nicht unterkriegen und seid nicht traurig.et kütt wie es
kütt, un et hät uch immer jod gejange!!!!!
15.09.2011
Hallo Leute, habe gerade meinen 52.ten Geburtstag verbracht. Er war
sehr schön und ich habe so einigermaßen meine Schmerzen im Griff
gehabt. Es war ein wunderschöner sonniger Tag!
09.10.2011
Hallo liebe Leute, mir und uns geht es gut. Ich war seit 4 Monaten
nicht mehr beim Friseur und dieser Tage war es dann soweit. Meine
Löckchen wurden drastisch gekürzt und jetzt sehe ich wieder so aus "wie
ich wirklich bin ..... frech". Neues von der Front gibt es auch. Ich
war mal wieder im Krankenhaus. Eine ganze Woche musste ich mich dort
behandeln lassen. Diagnose: Schwere Blasenentzündung. Mit erneuter
Antibiotikagabe und Blasenspülungen hat man mich wieder gesund gemacht.
Als Andenken an diesen Krankenhausaufenthalt habe ich mir noch eine
mittelschwere Atemwegserkrankung mitgebracht. Heute habe ich die letzte
Antibiotikatablette genommen und jetzt fühle ich mich schon etwas
fitter als die Tage davor. Noch was neues gibt es, ich mache jetzt eine
Antihormontherapie. Mein Onkologe hat von den eingelagerten
Gewebestücken in Heidelberg eine Probe auf Hormonrezeptoren machen
lassen. Das Ergebnis war, dass eine sehr hohe Anzahl von Rezeptoren
vorhanden ist, die für eine Antihormontherapie sprechen. Bewiesen ist
nichts, aber wir denken, dass ich sehr wahrscheinlich kein
Leiomyosarkom habe, denn eigentlich dürfte ich schon lange nicht mehr
leben. Daher gehe ich nun frohen Mutes an diese neue Therapie ran. Es
ist der letzte Strohhalm.
20.11.2011
Hallo ich bin wieder da! Die Blutkonserve hat mir sehr wahrscheinlich
sehr gut getan, denn mir geht es eigentlich ausgesprochen gut. Meine
Kräfte sind nun wieder da. Mir macht das Kochen wieder Freude und es
fällt mir nicht mehr schwer, die Kocharbeiten zu erledigen. Mein Mann
hilft mir jetzt auch beim Kochen. Es macht Spaß, das zusammen zu
erledigen!!! Die gesamte Hausarbeit muss leider noch mein Mann machen,
da mir das Bücken schwer fällt und ich dann Schmerzen im Bein bekomme.
Zusätzlich muss ich mich noch mit dicken Beinen herum ärgern. Die
Lymphe will einfach nicht mehr nach oben zurückfliegen, trotz
dreimaliger Lymphdrainage in der Woche. Zusätzlich werde ich mir noch
eine neue Lymphhose (die ist flach gestrickt und soll sehr gut bei
Lymphödemen sein) bestellen. Meine Blutungen aus der Blase sind seit
dem Krankenhausaufenthalt sehr zurück gegangen. Ich denke jedoch, dass
der Krebs sich weiter ausbreitet, da ich seit kurzem eine leichte
Inkontinenz habe. Der Tumor drückt halt auf die Blase! Ich muss damit
leben, es ist halt so. Dieses Jahr gehe ich nicht mehr zur
Kontrolluntersuchung, da ich mich jetzt gut fühle und nicht durch ein
schlechtes Ergebnis vom Radiologen aus der Bahn geworfen werden will.
Nächstes Jahr ist dafür noch Zeit genug. Die Hormontherapie muss auch
erst mal wirken, das braucht nun einmal seine Zeit.
19.01.2012
Frohes neues Jahr! Ich bin wieder da und es geht mir ausgesprochen gut.
Ich war letzte Woche zum MRT-Abdomen. Es ist ein sehr gutes Ergebnis
dabei herausgekommen. Ein paar Millimeter mehr Tumor ist in einem
halben Jahr mehr hinzugekommen, ist das nicht wunderbar??????????????
Solange der Tumor nicht sehr viel größer wird, ist das ein sehr gutes
Ergebnis. Ein paar Millimeter mehr oder weniger spielen einfach keine
große Rolle. Die besagte Anti-Hormontherapie mache ich weiter. Von der
Therapie habe ich zwar Nebenwirkungen wie Glieder schmerzen oder
Empfindungsschmerzen in den Händen, aber damit lässt es sich leben. So
ein gutes Ergebnis habe ich Jahre nicht gehabt. In den letzten Monaten
ist es mir immer besser gegangen. Ich habe mich von der Chemo so gut
wieder erholt, dass ich nicht mehr zu bremsen bin. Ich stelle unser
ganzes Haus auf den Kopf - Fenster putzen und Gardinen waschen,
Vitrine, Schränke und mehr ausmisten und säubern, Küchenschränke mal
von oben abwaschen, Garten von Blättern säubern -.Ich bin so glücklich,
dass ich das alles tun kann. Bei einem HB-Wert von 12,2 ist das auch
alles zu schaffen. Gestern habe ich mir ein neues Kleid gekauft. Nun
kann ich endlich wieder Kleider tragen, da durch meine neue Lymphhose
kombiniert mit Lymphdrainage, die Beine wieder schlank sind und ich mir
das leisten kann, sie wieder zu zeigen. Ich bin einfach happy!
Natürlich darf ich nicht das Bluten aus der Blase verschweigen, aber es
blutet nicht mehr so oft. Ich habe es im Griff und kann damit gut
umgehen. Meine Tumor schmerzen habe ich dank Jurnista und Lyrica seit
Oktober bekämpft und halte sie damit in Schach. Es macht viel aus gut
eingestellt zu sein. Ich habe dadurch keine Schmerzen mehr. Novalgin
habe ich gänzlich abgesetzt. Es ist fast wie ein Wunder, dass ich mit
den beiden Medikamenten so gut zurecht komme. Ich hatte viele Jahre
starke Schmerzen. Sie sind wie weggeblasen!!!!
01.04.2012
Hallo liebe Leute,
dies ist kein Aprilscherz! Ich bin wieder da und erzähle Euch wie es
mir geht. Es geht mir prächtig!!!!!!!!!!! Es ist mir immer besser
gegangen und ich habe mich wieder so gut erholt. Es ist einfach
wunderbar und ein Wunder!!! Ich hätte nie gedacht, dass es mir einmal
so gut gehen würde. Letztes Jahr habe ich schon gedacht, ich müsste
sterben, so schlecht stand es um mich. Ja, ich hatte schon mit dem
Leichenbestatter Kontakt aufgenommen und mir meine Grabessstätte
ausgesucht. Es ist ein schöner Platz. Der Ort ist einfach bezaubernd
hoch oben mit einem hervorragenden Blick auf die Weinberge. Die
Fernsicht ist wunderbar!!! Ich freue mich sehr, dass wir das für uns
geregelt haben. Es tut gut!! Aber heute geht es mir besser denn je und
ich denke fortan nur noch positiv Ich schaffe es nochmal!!. Meine
Begleiterscheinungen von der Antihormontherapie sind zwar noch da, aber
sie sind zu ertragen. Ich glaube "Letrozol" hat mir das Leben gerettet.
Meine Blutwerte sind Top. Das Blut aus der Blase ist nicht mehr
vorhanden und die Schmerzen dank Jurnista und Lyrika auch nicht mehr
vorhanden. Ich war letzte Woche für 2 Tage im Krankenhaus um meine
Harnleiterschiene nach einem Jahr austauschen zu lassen. Alles hat
geklappt und ich bin glücklich. Wie Phönix aus der Asche bin ich
aufgestiegen. Habe mich geschüttelt wie ein Hund und lebe wieder
glücklich mit meinem Carsten und genieße das Leben. Heute am Sonntag
pflanze ich noch ein paar Blümlein im Garten, die ich gestern gekauft
habe. Ich bin sehr glücklich. Morgen gehen wir unser neues Auto
abholen, wir freuen uns sehr darauf. Die erste Spritztour geht in den
schönen Schwarzwald.
23.05.2012
Ja, Ja Asche auf mein Haupt!!!!
Ich weiß meine Lieben, ich habe mich lange nicht mehr gemeldet. Es ist
halt nichts mehr passiert. Es geht mir weiterhin so gut. Ich hatte nur
an einem Tag wieder Blutungen aus der Blase. Aber mein
Gesundheitszustand hält sich sehr gut. Das neue Auto fährt gut und wir
waren am Wochenende in meiner früheren Heimat Bonn. Es war wieder so
schön, das alte Münster zu schaun und den wunderbaren Rhein, wo man
einen schönen Blick auf das Siebengebirge hat. Wir hatten alte Freunde
besucht und schöne Gespräche geführt und haben schön gegessen. Auf der
Rückfahrt nach Hause konnten wir uns es nicht nehmen lassen, einen
Abstecher ins schöne Ahrtal zu machen, um leckeren Frühburgunder zu
schlürfen und zu kaufen. Zum Britisch Shop mussten wir auch noch hin,
um in einen wahrhaftigen Kaufrausch zu gelangen. Es machte einfach Spaß
die schöne britische Kleidung zu fühlen und sie letztendlich auch zu
kaufen. Schwer beladen fuhr mein Mann uns dann nach Hause. Es war ein
schönes verlängertes Wochenende, was wir sehr genossen haben. Ich
bedanke mich hier für die vielen lieben Einträge in mein Gästebuch. Ihr
macht Euch immer so viele Gedanken, wenn ich mal länger nichts mehr
schreibe. Wenn es mir gut geht, dann vergesse ich meine treuen Leser.
Ich verspreche Besserung, und versuche mindestens 1 x im Monat mich zu
melden!!!! Das heißt Ende Juni melde ich mich wieder. Ich werde es in
meinem Kalender vermerken. Tschüss meine treuen Leser, ich wünsche Euch
eine schöne Zeit.
Weiter geht es meine lieben unter Helle und Dunkle Zeiten Teil 3 .....
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